Dann ist es also heute so weit

Dann ist es also heute so weit: ich gehe mit meinem neugegründeten Shop online! Ich bin schrecklich aufgeregt und hoffe von Herzen, dass ich vielen von Euch Freude und Wohlbehagen ins Heim bringen kann.

daniela_blogSchon als kleines Kind faszinierten mich verschiedene Gewebe – ich befühlte sie gerne mit den Fingerspitzen – das musste ich allerdings heimlich machen, sonst gab’s was drauf «schauen tut man mit den Augen, nicht mit den Händen», hiess es, wenn ich dabei ertappt wurde. Gelegenheit dafür ergab sich allerdings kaum. Aber meine Mutter hatte im Wäscheschrank wunderschöne, feine, schneeweisse Leintücher, die sich so glatt und kühl auf der Haut anfühlten. Damit spielte ich gerne, hüllte mich darin ein, baute Zelte und später, als ich erste Vorstellungen von hübschen Kleidungsstücken hatte, verschwand das eine oder andere und wurde zum Miniröckchen oder Shirt umgestaltet. Etwas anderes als diese einfachsten Kleidungsstücke konnte ich nicht herstellen, weil ich von Schnittmustern nichts wusste. Es machte mir aber nichts aus, dass meine Eigenkreationen so absolut nicht passten – für mich war das Machen interessant, nicht das Resultat.

Im ersten Jahr an der Kantonsschule in Chur schneiderten wir im Handarbeitsunterricht einen Schlafanzug und wurden zur Beschaffung des nötigen Stoffs in ein Stoffgeschäft geschickt. Sowas hatte ich ja noch nie gesehen! Die herrlichsten Stoffe lagen da haufenweise verführerisch herum, und niemand klopfte einem auf die Finger, wenn man sie berührte! Im Gegenteil, die Verkäuferin forderte mich sogar dazu auf, den Stoff zwischen die Finger zu nehmen und seinen «Griff» zu spüren. Ich war im Paradies…

Im Casa Florentini, einem Mädchenheim, wo ich während der Schulzeit in Chur wohnte, gab es im zweiten Stock eine Nähmaschine, die man benützen durfte. Ich kaufte mir also mit jedem Franken, den ich erübrigen konnte, Stoff und nähte nach Burda- oder Neue Mode-Schnittmustern. Am Anfang war das recht schwierig, denn nicht umsonst muss man für das Diplom der Schneiderin eine dreijährige Lehre absolvieren. Meistens brachte ich aber die kniffligen Sachen wie Paspeltaschen, Reissverschlüsse oder Krägen mit Hilfe der Anleitung, welches den Schnittmustern beigefügt war,  zustande und sie sahen, wenn zum Teil auch schief und verzogen, so aus, wie sie sollten. Hier ist es halt wie überall: Übung macht den Meister, und da ich dabei viel Spass hatte, übte ich, wann immer ich konnte. Die Projekte wurden anspruchsvoller und mit jedem fertigen Stück wuchs mein Selbstvertrauen.

Mit Zwanzig kaufte ich mir meine erste eigene Nähmaschine. Wichtig war mir der Overlockstich, damit ich auch elastische Stoffe verarbeiten konnte.

Eigentlich seltsam: obwohl ich seit früher Kindheit Interesse an Stoffen und deren Verarbeitung hatte, kam es mir nie in den Sinn, mich beruflich in dieser Richtung zu orientieren. Nicht einmal in Basel, an der Schule für Gestaltung, kam ich auf die Idee, die Mode- oder die Textilfachklasse zu besuchen. Erst viel später, als ich über meine neue Nähmaschine, eine Bernina Quilters Edition, Quilts und deren Herstellung entdeckte, fasste ich mir ein Herz und besuchte «Pias Quilting School» im Bernina Kreativcenter in Steckborn am Bodensee. Als ich zwei Stunden nach Beginn des Kurses an meiner Nähmaschine zwischen Gleichgesinnten sass, spürte ich zum ersten Mal in meinem Leben: ich bin angekommen, das ist meine Welt… Hat man das erst mal gespürt, geht man Schritt um Schritt in diese Richtung, nichts kann einen zurückhalten, und immer mehr kristallisiert sich dabei die wahre Berufung heraus….

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