Die Idee

Ein Kleid für Mona

Ein Kleid für Mona – die Idee

Wer hat sie nicht, die liebe Freundin, die dringend ein neues Kleid – am liebsten ein Seidenkleid –  braucht, sich aber keines leisten kann. Meine heisst Mona und weiss genau, was sie will. Nur leider kann sie es nicht so gut erklären. Um ja nichts falsch zu machen, habe ich einen ersten Entwurf gezeichnet.

Der Entwurf

Ein Kleid für Mona

Ein Kleid für Mona – 2. Entwurf

Der Ausschnitt gefiel Mona nicht, sie wollte lieber einen V-Ausschnitt und ausserdem sollten die Arme unbedingt bedeckt sein, denn die Haut an den Oberarmen winkt in unserem Alter bei jeder Bewegung mit und man will ja niemanden erschrecken. Dennoch sollte das Kleid auch im Hochsommer getragen werden können – es sollte also nicht zu warm geben.

Nun gefiel Mona mein Vorschlag – wie auf der Zeichnung unten sollte das Seidenkleid aussehen.

Der  Grundschnitt

Als Erstes benötigt man einen Grundschnitt, der genau an die Körperformen angepasst wird. Man zeichnet also den Standardgrundschnitt mit den Massen der betreffenden Person. Mit diesem Schnittmuster wird ein Entwurf genäht, Moulure genannt. Anlässlich einer Anprobe werden die Korrekturen angezeichnet und hernach der Grundschnitt angepasst. Es folgt eine zweite Moulure, die hier in unserem Beispiel perfekt gepasst hat.

Das Schnittmuster

Ein Kleid für Mona

Ein Kleid für Mona – so soll es sein

Nun hatte ich einen Grundschnitt, der Mona wie angegossen passte. Diesen Schnitt änderte ich gemäss der Zeichnung ab – Abnäher werden verlegt, die Schulternaht gekürzt und der V-Ausschnitt eingezeichnet. Das Jäckchen wird ab dem Grundschnitt für die zweiteilige Jacke gezeichnet, massiv gekürzt und den Kragen können wir uns sparen.

Dann wird anhand des neuen Schnittmusters eine weitere Moulure hergestellt. Bei der Anprobe der Moulure müssen nur kleine Änderungen vorgenommen werden, da der Grundschnitt ja passt.

Die Königsdisziplin – das Seidenkleid

Das Seidenkleid wird aus einem schönen, glänzenden Seidenchangeant genäht. Der Changeantstoff wird mit verschiedenfarbenen Fäden gewoben, in unserem Fall waren die Kettfäden grau während die Schussfäden in einem grellen Rot leuchteten. Je nach Lichteinfall schimmert der Stoff altrosa, gräulich oder rot. Die Einsätze zwischen den Rockbahnen werden aus einem blutroten Seidenchiffon hergestellt, der sich im Jäckchen wiederholt.
Gerne hätten wir das Oberteil an der Ausschnittkante mit Perlen bestickt, doch leider fand ich keine Perlen in Anthrazit. Weiss wäre zu hell und schwarz zu dunkel gewesen. Doch auch ohne diese Verzierung hat Mona jetzt ein tolles Kleid für die Hochzeit ihrer Nichte… und ich bin um ein paar Erfahrungen reicher.