Vor vielen Jahren bin ich mit meiner Familie, meiner Freundin und ihrer Mutter nach Spanien in die Ferien geflogen. Die Voraussetzungen waren genau gleich, wie vor dem Weihnachtsfest. Der Plan war, schöne Ferien zu haben, in das Städtchen zu gehen, am Strand zu liegen und es einfach zu geniessen. Wir wollten ja alle dasselbe! Was sollte da schon schiefgehen?
Doch schon beim ersten Abendessen tauchten Probleme auf. Während die sparsame Mutter meiner Freundin ihre gehamsterten Reste vom Menu im Flugzeug nicht verkommen lassen wollte, stellte sich ihre Tochter einen munteren Abend in einer belebten Pizzeria am Strand vor. Mein Partner war auf Diät und ich hatte auf der Fahrt zum Hotel ein chinesisches Restaurant gesichtet, dessen Anblick mir das Wasser im Munde zusammenlaufen liess. Als Abrundung dieser Kontraste plärrte meine Tochter lautstark nach MacDonalds, wo es angeblich den einzigen geniessbaren Frass auf der iberischen Halbinsel gab.
Am nächsten Tag kam’s noch schlimmer. Der Plan lautete Stadtrundgang. Meine Freundin und ich freuten uns auf ausgiebiges Shoppen mit gelegentlichen Abstechern in die zahlreichen Kaffees, während mein Partner sich auf seine Aufgabe als Konsum-Bremsklotz einstellte und meine Tochter bereits im Hotel ihre Nörgeltirade anstimmte. Doch mit den Ideen der Mutter meiner Freundin hatten wir gar nicht gerechnet. Sie stellte sich als ehemalige Architekturstudentin mit Vorlieben für Antikes unter einem gemütlichen Stadtrundgang das Erklimmen verfallener Stadtmauern vor inklusive die Besichtigung jeder noch so unbedeutenden Kirche und das Abklappern jeden Museums. Darauf waren wir mit unseren Strandschlappen nun wirklich nicht vorbereitet und alleine wollte sie nicht gehen. Letztendlich haben wir mit Diskutieren und mit der Kompromissfindung mehr Zeit vertrödelt, als es gekostet hätte, wenn wir eins nach dem andern unternommen hätten…
Drum scheint es mir wirklich lohnend, dass jeder seine konkreten Vorstellungen kundtut, bevor man sich zu so einem Abenteuer aufmacht. Dann merkt man ziemlich schnell, wo man auf der gleichen Welle reitet, was passt, und wo man im Gegenzug Kompromisse finden oder sich trennen sollte, damit jeder seine Bedürfnisse befriedigen kann. Beim Weihnachtsfest sollte man das auch so machen. Werden vorgängig auch gleich die Rollen verbindlich verteilt, kann jedenfalls von der Organisation her nicht mehr viel schief laufen. Du machst den Hauptgang, du dekorierst, du beschaffst das Dessert und du bist für die Musik verantwortlich. So organisiert, sind als Variablen nur noch die Launen der Beteiligten zu beachten. Da kann man dann mit der Sitzordnung das Schlimmste verhindern…
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen friedlichen, fröhlichen und kurzweiligen Rutsch ins neue Jahr!
Herzlichst Eure
Daniela
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