Kleine Stoffkunde

Webarten von Seide

Das Thema Seide ist sehr komplex. Um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, soll diese kleine  Stoffkunde die grundlegenden Unterschiede der verschiedenen Arten zu Weben grob erklären. Falls Sie sich nicht sicher sind, welcher  Seidenstoff für welchen Verwendungszweck geeignet ist, geben wir Ihnen hier eine Übersicht der gebräuchlichsten Webarten mit Verwendungsbeispielen:

Hier werden erst mal die Webarten von Seide  bildlich dargestellt:

Leinwandbindung

Leinwandbindung

Leinwandbindung

Die Leinwandbindung ist die einfachste Webart. Der Schuss geht abwechselnd unter und über den Kettfäden durch. Bei Seide spricht man von  Taftbindung.

 

Kettköper

Köperbindung – hier: Kettköper

 Köperbindung

Diese Webart kennen wir vom Jeansstoff – sie bildet ein regelmässiges, diagonales Muster. Sind die langen Fäden senkrecht, spricht man von Kettköper, liegen sie waagrecht, handelt es sich um  Schussköper.

 

Atlasbindung

Atlasbindung – bei Seide spricht man auch von Satinbindung

 Atlasbindung

Die Atlasbindung bringt einen sehr glänzenden, weichen Stoff hervor – bei Seide und Baumwolle spricht man auch von Satinbindung.

 Pongé

Dieser Seidenstoff besitzt eine robuste Taftbindung und weist zwei glatte, Seiten auf – wobei die untere Seite leicht mattiert ist. Es ist ein vielseitiger und unempfindlicher Seidenstoff, der gerne für Seidenschals, Seidentücher, Innenfutter und Dekorationen verwendet wird. Pongé 08 ist leicht transparent. Ab einer Dichte von Pongé 10 ist das Gewebe undurchsichtig und kann auch zu Blusen und Röcken verarbeitet werden.

 Chiffon

Chiffon wird aus stark gedrehten (auch überdrehten) Garnen in wechselnder Drehrichtung und einer sehr lockeren Leinwandbindung gewoben. Chiffongewebe ist sehr weich. Die Oberfläche ist je nach Qualität sehr glatt bis leicht rauh. Chiffon ist für seinen weichen Griff bekannt und eignet sich gut für Seidentücher, Schals und transparente Bekleidung.

Georgette

Georgette ist die Bezeichnung für ein dünnes, schleierartiges Gewebe aus Seide oder Kunstseide. Der Name leitet sich von der Pariser Modistin Georgette de la Plante her. Georgette ist etwas schwerer und weniger transparent als der verwandte Chiffon, besitzt aber einen festeren Griff und eine bessere Standfestigkeit. Geeignet ist Georgette für verschiedene Accessoires, transparente Bekleidung und Innendekoration.

 Crêpe de Chine

Crêpe de Chine wird in einer Taftbindung gewebt – durch die sehr dichte Webart entsteht eine besonders glatte Oberfläche. Die Garne der Schussfäden sind stark überdreht; dadurch entsteht eine matte und rauhe Unterseite, die angenehm weich ist. Dieser Seidenstoff ist blickdicht und eignet sich für Accessoires, verschiedene Bekleidungsstücke, Innenfutter und Inneneinrichtung sowie Bett- und Kissenbezüge.

 Satin

Seidensatin lila

Seidensatin lila

Satin ist eine Webart, die eine hochglänzende, spiegelglatte Oberfläche, sowie eine mattierte Unterseite aufweist. Es wird in der Atlasbindung gewebt – bei Seide spricht man allerdings von Satin. Auch die Bezeichnung Charmeuse ist auf diese weise gewebt. Das Gewebe ist sehr dicht, relativ unempfindlich und robust. Deswegen kann Satin sowohl für Unterwäsche und Bekleidung als auch für Schals, Tücher, Futterstoffe, Vorhänge, Innendekorationen und Bettwäsche verwendet werden.

 Bourrette

Dieser Seidenstoff wird aus Kokonresten und den ausgekämmten Fäden der Haspel- und Schappeseide hergestellt. Bourrette ist ein sehr weicher und flauschiger Stoff. Er hat antiseptische Eigenschaften, ist undurchsichtig sowie äusserst robust und wird deswegen gerne für Windeln, Tragetücher und Bekleidung verwendet. Auch für Kissen- und Möbelbezüge ist Bourretteseide sehr geeignet.

 Seidenjersey

Seidenjersey wird nicht wie alle anderen Seidengewebe gewebt, sondern gestrickt. So entsteht ein besonders dehnbares und weiches Gewebe. In der Regel wird der Stoff in Rundstrickmaschinen hergestellt und ist als Schlauchware erhältlich. Das Gewebe ist undurchsichtig und eignet sich für verschiedene Accessoires, Shirts, Tops, Unterwäsche, Röcke und leichte Jäckchen.

 Twill

Köper indigo

Köper indigo

Twill ist ein sehr robuster Stoff, der aufgrund seiner schrägverlaufenden Graten gut als solcher zu erkennen ist. Twill wird auch Köper genannt. Wir kennen dieses Gewebe vor allem vom Jeansstoff, der sich durch diese Art der Bindung als sehr widerstandsfähig erweist. Seidentwill vereint die Robustheit der Webart mit der Weichheit von Seide und wird gerne für Hosen, Jacken, Futterstoffe und Möbelbezüge sowie Kissen und Vorhänge verwendet.